In den Medien

Einseitige Belastung der Grosskunden in Basel

Jürg Meier greift mit dem Beitrag «Der konfliktreiche Abschied vom Erdgas» die Schwierigkeiten des Übergangs zu einer klimaneutralen Energieversorgung am Beispiel der Stadt Basel auf.

Basel hat sich zum Ziel gesetzt, die Nutzung fossiler Energien wie Erdgas weitgehend einzustellen, was jedoch auf erheblichen Widerstand stösst, vor allem von Grosskunden und dem Preisüberwacher. Die Industriellen Werke Basel (IWB), der lokale Gasversorger, haben in diesem Zusammenhang ein neues Preismodell eingeführt, das eine kürzere Abschreibungsdauer für Gasleitungen und -anlagen vorsieht. Dies führt laut dem Preisüberwacher zu einer erheblichen Erhöhung der Netzgebühren um etwa 30 %.

Diese Massnahme hat heftige Kritik ausgelöst, da das finanzielle Risiko des Rückgangs der Gasnachfrage auf die aktuellen Kunden abgewälzt wird. Während Kleinkunden, die Erdgas zum Heizen verwenden, durch die Preissenkung beim Gas selbst etwas entlastet werden, trifft die Erhöhung der Netzkosten vor allem die Grosskunden hart. Ein Unternehmen reagierte darauf mit einem Wechsel von Gas zu Heizöl, was aus klimapolitischer Sicht kontraproduktiv ist.

Der Preisüberwacher und die betroffenen Grosskunden kritisieren nicht nur die verkürzte Abschreibungsdauer, sondern auch die generelle Berechnungsmethode der neuen Tarife. Trotz dieser Kritik wird vermutet, dass ähnliche Preismodelle auch in anderen Kantonen eingeführt werden könnten, da die Schweiz bis 2050 klimaneutral sein möchte und der Ausstieg aus fossilen Energien unumgänglich ist.

Alternativen gäbe es. Weil die Schweiz den Erdgasausstieg bis 2050 schaffen will, schlägt der Preisüberwacher einen Kompromiss vor: Die Gaswerke sollen die Abschreibungsdauer nur bei den Anlagen auf 50 Jahre senken, die nach dem Jahr 2000 gebaut wurden. Aus Sicht von René Baggenstos, Geschäftsführer von Enerprice,  könnten die Erdgasunternehmen für den grösseren Teil der Ausstiegskosten schlicht selber aufkommen. «Die Gasbranche hat in den letzten Jahren enorme Summen verdient», sagt er. «Viele Unternehmen haben hohe Reserven, die sie über die nächsten Jahre auflösen können.»

Der Fall zeigt auf, wie komplex und teuer der Ausstieg aus dem Erdgas wird.  In Basel wird bereits über staatliche Unterstützung für die IWB diskutiert, um den finanziellen Bedarf im Zusammenhang mit der Energiewende zu decken.

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